Sonntag, 19. Mai 2013

Wieder allein im Wald...


Wie gestern erwähnt sind wir endlich auf andere Pilger getroffen und haben uns mit denen für heute Abend in einer Herberge verabredet, welche mitten im Wald liegt und aus Indianer Tipis besteht. Wir hatten also ein konkretes Ziel für heute und mussten uns keine Sorgen um einen Schlafplatz für die Nacht machen. So konnten wir mal ganz entspannt drauf los laufen. Es ging erst ein paar Kilometer auf einem Feldweg neben einer Autobahn her und dann bog der Weg links in den Wald ab.
Der Boden war sehr sandig und ich hatte das Gefühl, ich würde durch Tiefschnee laufen. Es war anstrengend, aber schön und abwechslungsreich. Zwischendrin kochten wir uns gemütlich unser Mittag, zum Einen, weil wir hungrig waren, zum Anderen, weil wir dadurch das Gewicht unserer Rucksäcke weiter reduzieren konnten. Wir sind hier mitten im Herzen der Gascogne, der Heimat von D´Artangnan einem der vier Musketiere. Die Landschaft ist echt noch ursprünglich, der Wald ist verwachsen und beherbergt die unterschiedlichsten Baum- und Pflanzenarten. Dazwischen einige Wildbäche, die jedes Kanutenherz höher schlagen lassen, einfach traumhaft. In dieser Gegend kamen wir nun gegen Abend auf einem alten Gutshof an, der zu einer Westernfarm umgebaut ist. Hier gibt es alles mögliche an Tieren, die größtenteils frei rumlaufen und eine Ecke mit ein paar Tipis mitten im Wald. Das Einzige, was noch fehlte, war ein Feuer in der Mitte, aber ich wäre nicht ich, wenn dieser Fehler nicht umgehend behoben wurde. So sitze ich hier nun mal wieder alleine im Wald, aber diesmal zwischen Indianerzelten und an einem Feuer, was den Grog erspart. Wo ist Manfred, wenn man ihn braucht?
Die neuen Kollegen wollten früh ins Bett, damit sie morgen pünktlich loskommen um rechtzeitig im nächsten Ort zu sein, damit sie da schon am Nachmittag in der neuen Herberge ein wenig rumsitzen können. Raphael liegt auch schon im Schlafsack und guckt sich "Hör mal wer da hämmert auf seinem Smartphone an" und ich kann endlich mal wieder alleine ins Feuer gucken.
Genau die richtige Zeit eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen.

Zu Zweit verzehrte Nahrungsmittel zum Frühstück bis heute:
ca. 32 Kilo Speck, ungefähr 80 Bananen, ca 50 Liter Milch, in etwa 240 Eier und 110 Schokocroisants

Kolleteralschaden bis jetzt:
zwei Wanderstöcke
zwei Paar Socken
ein Knochen im Fuß
zwei Kopfhörer
eine lange Unterhose
ein Zahn
eine Wanderhose

mit der Post nach Hause geschickt:
ca 10 Kilo vor der Reise teuer eingekauftes Gedöns (Porto dafür ca 100,-€)

Damit ich zukünftig nicht mehr so oft Nachts alleine im Wald sitzen muß plane ich eine Kontaktanzeige für die Zeit nach dem Jakobsweg.

Gesucht wird Frau mit viel Eiern, Milch und ausreichend Bauchspeck, die nichts anbrennen lässt!


2 Kommentare:

  1. ..aber eier müß sie haben..sehr wichtig

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  2. Über deinen Frauenwunsch habe ich sehr gelacht.
    Wir sind gerade auch Plön zurück. Dort auch größtenteils scheiß Wetter. Hast nichts verpasst.
    Das Vorzelt liegt noch nass im Wohnwagen. Eigentlich muss ich mich da jetzt drum kümmern. Aber ich lese erstmal den Blog zu Ende.

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