Dienstag, 7. Mai 2013

… irgendwann ist auch gut.



Ich hatte nach dem gestrigen Abend keine Lust mehr noch irgendwas aufzubauen und hatte mich einfach vor Raphaels Zelt ins Gras gelegt und geschlafen, schließlich hatte die Wetter App eine regenfreie Nacht versprochen. Das war wohl nichts. Schlag vier Uhr weckte Raphael mich mit einem lauten Schrei: "Olaf, es regnet!"
Das passte mir gar nicht in den Kram und versuchte mit ihm zu diskutieren, daß das nicht stimmen würde. Ich hatte doch gerade so schön geschlummert. Es half nichts, er hatte recht und wir bauten in windeseile mein Dach auf, kaum waren wir damit fertig hörte es wieder auf zu regnen. Tolle Wurst, ich wollte doch vermeiden am Morgen wieder alles neu packen zu müssen.
Am Morgen mußten wir feststellen, daß man in dem netten kleinen Örtchen immer noch nix essbares und auch kein Wasser kaufen konnte. Ich kam mit einem Nachbarn ins Gespräch, der deutsch konnte und schilderte unsere Lage. Er hätte zwar selbst nicht viel könne uns aber ein bißchen Milch etwas Müsli, einen Apfel und eine Orange geben. Obendrauf drückte er mir noch einen Apfelsaft in die Hand. Auch er wär ein alter Pfadfinder, sagte er mir. 
So gestärkt und mit noch einem halben Liter Wasser aus der Leitung, dem wir aber nicht recht trauten, weil Raphael gestern nach Genuß desselben prompt Durchfall gekriegt hatte, machten wir uns auf den Weg. Wir hofften auf unserer Strecke irgendetwas zu finden womit wir uns stärken könnten. Schõn wieder falsch gedacht. 
Bei jedem Ortsschild, auf welches wir zu liefen keimte neue Hoffnung auf, welche aber jedesmal enttäuscht wurde. Die Kilometer zogen sich, die Sonne brannte immer doller und der Rucksack immer schwerer. Wir kriegten langsam Kopfschmerzen und mit Spaß hatte das nix mehr zu tun. Die ganze Zeit war ich in Versuchung, meinen letzten Rest Wasser zu exen, aber das hab ich schön gelassen.
Der einzige, der nix auszustehen hatte war der Hund, der hatte ja gut gegessen und konnte aus den Bächen trinken. Kurz gesagt, das war heute extrem grenzwertig und wir waren froh, als wir unser Ziel heute Abend erreicht hatten – gestern 25 Kilometer bei 35℃ und nix richtiges zu essen, heute nochmal 23 Kilometer mit fast gar keinem Frühstück. Das wär alles andere als ein Pappenstil, gut, daß wir schon ein wenig trainiert sind. 
Morgen mehr... 


Man bekommt die Compostella, (die Urkunde die belegt, daß man gepilgert ist), wenn man die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad oder zu Pferde zurückgelegt hat. Ob Fussel und ich wohl auch eine bekommen, wenn wir die letzten 1200 Kilometer mit der Dampfwalze fahren, damit würden wir auf jeden Fall vielen neuen Varianten des Pilgerns den Weg ebnen...

2 Kommentare:

  1. Machts doch wie fussel und trinkt aus den Bächen...

    - Abkochen (10 bis 20 Minuten)
    Eine aufwändige und umständliche Methode. Abgekochtes Wasser verkeimt sehr schnell erneut.
    - Chemisch (15 bis 120 Minuten)
    Klares Wasser kann durch die folgenden Zusatzstoffe aufbereitet werden, die jedoch nicht bzw. nur bedingt gegen Viren, Protozoen und Chemikalien wirken:
    Silberionen, geschmacksneutral; 2 Std. Kontaktzeit; gut lagerfähig; ausgezeichnete Konservierung; max. Zugabe: 0,08 mg/l.
    oder Chlor oder
    Sauerstoff
    - Mechanisch (ab 0,5 Liter/min.)
    Wasserfilter sind die sicherste, schnellste und wirtschaftlichste Art, Wasser zu entkeimen. Zudem werden auch organische und anorganische Trübstoffe gefiltert – und trübes Wasser wird klar. Ist teuer - verbessert aber den Geschmack und wiegt ca. 500 gr.
    Ich würde "Micropur" nehmen - haben wir in Schweden auch benutzt.
    Prost!
    Zudem das gute alte Milchpulver (das Wort würde ich mir aber übersetzen lassen) :) fürs Müsli...
    k.

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  2. Ich kenn die Tricks wohl, hab auch alles dabei, aber nebenbei müssen wir auch noch ein wenig laufen und Strecke machen... In kleinen Schlücken ist fast jedes Wasser trinkbar, aber wir dachten halt, im nächsten Dorf gibt's bestimmt was. Auf dem spanischen Weg ist das auch so. Micropur Ist allerdings nur bei klarem Wasser sicher. Das Wasser war aber sehr trüb, da hätte man Filtern müssen. Ging ja, wir sind ja angekommen.

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