Sonntag, 12. Mai 2013

Vitamine helfen halt nicht sofort

Etwas Warmes braucht der Mensch - gekocht auf dem Bahnhof …
Die Halsschmerzen sind zwar besser und meine Tarpkonstruktion hat ihren Zweck erfüllt, ich habe warm und trocken geschlafen. Allerdings fühl ich mich noch fiebrig und schlapp. Wir hatten heute Morgen noch folgende Optionen:
a) zum nächsten Ort weiterlaufen, d.h. 20 Kilometer Fußmarsch, ohne zu wissen, wo wir da übernachten könnten, wir wussten nur, es gibt keinen Campingplatz und weil Sonntag ist, wird weder das Rathaus noch ein Supermarkt geöffnet sein. Außerdem war klar, daß wir unterwegs auf keinerlei öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen könnten, für den Fall, daß ich erkältungsbedingt schlapp machen würde.
b) auf dem Campingplatz bleiben und den Tag im Regen und bei Kälte auszusitzen, in der Hoffnung, daß es morgen besser ist, was aber bei der Witterung eher unwahrscheinlich erschien.
oder
c) den Zug nach Bordeaux zu nehmen, denn das ist der Ort mit dem nächsten günstigen Hotelzimmer, in dem ich mich vernünftig auskurieren kann und den Zustand nicht noch verschlimmere.

In den Orten von Pons bis Bordeaux gibt es so gut wie keine bezahlbaren Hotels und die im Internet angegebenen Pilgerunterkünfte sind rar gesät. Der Wetterbericht kündigt für die nächsten Tage eher noch schlechteres Wetter an und um die Strecke kurz zu halten müssten wir wieder lange Zeit an befahrenen Bundesstraßen laufen. Hinzu kommt, daß Raphaels abgebrochener Zahn ihn langsam stresst, er also einen Zahnarzt braucht. Wir haben lange hin und her überlegt, wie wir nun weiter Verfahren. 
Möglichkeit a) hatten wir schnell ausgeschlossen, da ich es diesmal in der Funktion meines eigenen Arztes argumentierend, es nicht für empfehlenswert hielt mit fiebrigem Kopf 20 Kilometer durch Regen und Wind zu stapfen und dazu noch das Risiko einzugehen, am Abend irgendwo im Wald schlafen zu müssen. Ich bin auf meinem Weg 2010 fast hundert Kilometer mit Grippe gelaufen und das war kein Spaß, sondern eine riesen Quälerei. Das Gleiche würde mir nun evtl. auch bevorstehen nur mit dem Unterschied, daß damals die Sonne schien und es gegen Ende der Reise war. Wir haben aber den härtesten Teil der Reise noch vor uns. Natürlich wollte der Pilger in uns den Weg bis Bordeaux laufen, aber wie gesagt unter den gesundheitlichen und klimatischen Gegebenheiten wäre das eher als Leichtsinn, denn als Heldentat einzustufen. Außerdem will meine Tante keine Helden in ihrer Familie haben, die machen es nämlich oft nicht lang.
Also schnürten wir unser Säcklein und machten uns zähneknirschend auf, zumindest ich, denn Raphael ist da etwas vorsichtiger mit, immerhin ist ihm schon ein Zahn abgebrochen, auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen mußten wir feststellen, daß es an diesem Tag noch genau einen Zug nach Bordeaux gab, genau um 19 Uhr. Wir saßen also 6,5 Stunden in der französischen Provinz am Bahnhof. Der Akku meines Handys war nicht geladen über Nacht und somit bald leer und für einen Rundgang durch den Ort fehlte mir der Elan. Ich war froh, daß wir einigermaßen wind- und regengeschützt saßen. Zum Glück konnten wir uns noch was Warmes kochen. Nun sind wir also schon in Bordeaux und sitzen im Warmen. Raphael kann morgen zum Zahnarzt und ich kann das Fieber auspennen.

1 Kommentar:

  1. One Night in Bordeaux
    by Dean Martin
    (originally as I found in the worldwide wonder web)

    A night in Bordeaux everyone laughs
    and is happy to be up to the Morning!
    Because you are dancing and drinking
    if the waltz out without any Worries!
    All around Fred dideldum
    always around, everything turns in circles!
    One
    two
    three

    dideldidel del
    everyone is going
    according to a
    a quiet!
    So a superb wines invites you to Lustigsein a

    the Sailors so go n on Land
    and your heart is power pharmacy!
    And on a stormy sea

    when the waves on the New
    you umtosen

    this is not half so wild
    like the stormy night in Bordeaux!

    Na denn....- Prost ! ;-)

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