Sonntag, 30. Juni 2013

Staubschlucken bei fast 40 Grad



Um 6 Uhr schüttelte mich der Amerikaner wach, der mir gestern Abend seine Gitarre geliehen hatte und bei der mir im Eifer des Gefechts pünktlich zur Nachtruhe um zehn eine Saite gerissen war. Er wollte wissen, wo ich seine Gitarre gelassen hatte. Sie lag wieder ordentlich in ihre Tasche verpackt neben mir, er hätte sich bloß mal umgucken müssen. Ich wollte ihm eigentlich sagen, daß ich ihm bei der nächsten Möglichkeit eine neue Seite kaufe, aber tut mir leid, wenn mich morgens um sechs jemand aus dem Schlaf reißt, kann er nicht erwarten, daß ich an sowas denke. Die spinnen, die Frühaufsteher. Aber nun war ich schon mal wach und konnte zum Einen nicht mehr einschlafen, weil rund um mich rum die anderen Frühaufsteher ihrem täglichen Ritual nachgingen, mich zu Nerven.

Samstag, 29. Juni 2013

Die spinnen, die Pilger.

Heute erreichten wir Astorga, die Stadt, in der ich 2010 fast meinen Weg hätte abbrechen müssen, weil meine Füße völlig durch waren. Einige Blasen waren offen, andere noch neu und ich konnte mir nicht vorstellen, noch weiterlaufen zu können. 

Freitag, 28. Juni 2013

Herberge zu zweit, sin vista al mar, aber mit Vollpension …



Heute haben wir die Zeit im Hotelzimmer völlig ausgenutzt: entspanntes Ausschlafen und dann gemütlich gegen 11 Uhr aufgebrochen.

Donnerstag, 27. Juni 2013

…der Esel hat es geschafft, die Karotte vor seiner Nase zu erhaschen.

Ca. 25 Kilometer vor Leon, den genauen Ort darf ich wieder nicht verraten. Auf jeden Fall haben wir heute Nacht direkt in der Bar gecampt
Wir wachten am Morgen sehr entspannt vor der Theke der Elvisbar auf und mir wurde mit einmal klar, daß mein Weg eine sehr unerwartete aber ebenso erfreuliche Wendung genommen hatte. 
Ab heute gab es keinen "white rabbit" mehr, dem ich nachlaufen konnte, denn der Esel hat es tatsächlich geschafft, die Karotte vor seiner Nase zu erhaschen. 
Raphael war längst weiter auf dem Weg nach León, der Kölner schnarchte noch vergnügt seinen Rausch in seinem Zelt in der Bar aus und der Italiener hatte der Spanierin in der Nacht scheinbar noch einiges mehr gezeigt, als nur den fachgerechten Umgang mit der Spraydose, jedenfalls ließ das Grinsen, mit dem er mir einen guten Morgen wünschte sehr darauf schließen. Gegen zehn tauchte unser Elvis wieder auf und nachdem er ein zwei Bier heruntergekippt hatte, bereitete er uns allen Kaffee und wir durften uns an einem Korb voller Früchte bedienen. Für den ganzen Spaß wollte er von jedem von uns lediglich vier Euro haben. Nachdem wir die Bar so einigermaßen wieder auf Vordermann gebracht hatten, machte ich mich mit meiner frisch ergatterten Karotte auf den Weg nach León.
Aufgrund der späten Startzeit war es schõn recht warm und wir kamen nur schleppend vorwärts. Raphael war längst in León und schickte mir freudestrahlend Bilder von seinem Einzelzimmer auf mein Smartphone. Allerdings wurde sein Enthusiasmus endlich wieder in einer Stadt zu sein stark dadurch getrübt, daß der örtliche Schachtelwirt sich aufgrund eines technischen Defektes an diesem Tage nicht in der Lage sah, Rindfleisch zu erhitzen. Er hatte sich also ganz umsonst so abgehetzt nach León zu kommen.
Als wir die Stadt erreichten, beschlossen wie uns ein Hotelzimmer zu nehmen, zum Einen weil wir mit Fussel eh in keine Herberge gekommen waren, zum Anderen weil Paola immer noch angeschlagen von Ihrer Erkältung war und mal richtig Schlaf brauchte. Also mieteten wir uns an zentraler Stelle direkt neben dem Schachtelwirt ein. Sie legte sich schlafen und ich überzeugte mich davon, daß die Freunde vom spanischen Schachtelwirt ihre technischen Probleme immer noch nicht im Griff hatten und auch ich etwas mit Chicken Essen mußte.

Mittwoch, 26. Juni 2013

"Macht, was ihr wollt – all is for free now"



Heute ließen wir Hal und Paola mal vorweg laufen. Raphael und ich würden sie schon wieder einholen.
Wir genehmigten uns erstmal einen entspannten Kaffee in der örtlichen Bar und brachen dann ganz entspannt auf. Der Weg zog sich hier neben einer Straße einfach geradeaus durch die Landschaft. Am Horizont konnte man die Berge sehen, aber ich hatte nicht das Gefühl mich ihnen zu nähern.

Dienstag, 25. Juni 2013

Mit der Musik der Hosen im Ohr …



Hal und Raphael weckten uns an diesem Morgen, sie waren schon früh in der Herberge von den gnadenlosen Frühpilgern aus dem Schlaf gerissen worden.

Montag, 24. Juni 2013

Nachtpilgern – schlafen in der Bushaltestelle – Raphaels Geburtstag



Man glaubt gar nicht, wie bequem so eine Bushaltestelle sein kann. Solltet ihr auch mal ausprobieren. Gegen sieben wurden wir durch die vertrauten Stimmen von Hal und Paola geweckt. Wir standen auf, putzten unsere Zähne am Dorfbrunnen und weiter ging's immer den gelben Pfeilen nach, wir wollten zu einer Herberge der Templer, die wir von unserem Weg 2010 noch in guter Erinnerung hatten und von der wir wußten, daß sie ein großes Außengelände hat.

Sonntag, 23. Juni 2013

That's fuckin' amazing!



Keine Ahnung, wann und wie wir gestern ins Bett, bzw in die Hängematte gekommen sind. Auf jeden Fall wachten wir nett von der Sonne geweckt, in der richtigen Matte auf.

Samstag, 22. Juni 2013

Pangalaktischer Donnergurgler

der Esel mag Fussel nicht
Überraschung um Mitternacht
Heute brachen wir recht spät auf, den wir durften ja ausschlafen, einzige Regel für den Morgen, wir sollten uns so leise verhalten, daß wir den Besitzer des "secret gardens" nicht weckten. Also war es ein ruhiges frühstücken und gegen zehn Uhr ging es "back on the road". Das Laufen hier ist extrem entspannend. Denn zwischen Burgos und León bewegt man sich in der Meseta, eine ca 800 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Hochebene, in der es tagsüber warm und Nachts aufgrund der Höhe recht kalt werden kann.

Freitag, 21. Juni 2013

The secret garden





Wir starteten am Morgen gut ausgeruht nach der Nacht in unserer privaten Turnhalle. Hal mein amerikanischer Gitarrenfreund hatte sich uns tatsächlich angeschlossen. Es wär ein netter gemütlicher Lauf. Wir wussten, daß wir heute durch einen Ort mit einer sehr speziellen Herberge kommen werden. Hier hat nicht jeder die Möglichkeit zu übernachten. Ich habe dem Inhaber versprechen müssen weder den Ort zu verraten noch Bilder zu posten. Diese spezielle Herberge ist nur denen Vorbehalten, die wirklich pilgernd unterwegs sind. Die Racingpilger mit ihrem Reiseführer vor dem Kopf werden hier gnadenlos weggeschickt. Die sollen sich in den Massenunterkünften vergnügen, dieser spezielle Platz ist für die Pilger, die sich von der Masse abheben.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Im nächsten Leben werde ich ein kleiner Hund!


Das Wetter ist immer noch mies, aber es regnet nicht mehr ganz so viel, wie gestern. Dafür ist die Stimmung etwas gedrückt. Für Raphael und mich geht es langsam in den Endspurt der Reise und es wird langsam Zeit, sich Gedanken über die Form der Heimreise zu machen. 

Mittwoch, 19. Juni 2013

Ein merkwürdiges Gefühl – und Frogs, Koffer und Flatos.

… sieht schick aus!
Heute Nacht bin ich gegen vier Uhr aufgewacht, weil ich pinkeln mußte und hatte aufeinmal keine Ahnung, wo ich eigentlich bin und das lag nicht am Alkohol.

Dienstag, 18. Juni 2013

Montag, 17. Juni 2013

… eine Herberge mit komischem Beigeschmack.



Wenn man auf dem Camino morgens aufwacht, Ist das erste Problem, dem man sich stellen muß, die vielen Sprachen, denen man begegnet. Wie schön wäre es jetzt, einen Babelfisch zu haben.

Sonntag, 16. Juni 2013

Ein Lob dem Spanier – und – der Pilger darf nicht wählerisch sein


Das Schlafen auf einer Verkehrsinsel ist eigentlich ganz in Ordnung, das Aufwachen ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Anwohner steigen in ihre Autos und wir steigen in Unterwäsche aus unseren Schlafsäcken und machen uns lauffertig. Schnell noch die Zähne am Brunnen geputzt, ein Kaffee in der Herberge abgestaubt und dann wieder weiter.

Samstag, 15. Juni 2013

Das Hühnerwunder – und – singen für Essen


Endlich mal nicht durch nervende Pilger aufgewacht, sondern durch nervige Insekten, welche genau wie die Pilger in der Morgendämmerung aktiv werden.
Wir hatten auf einem Hügel mitten in der Landschaft mein Tarp aufgeschlagen. Raphael war bis ins 10 Kilometer entfernte Santo Domingo de la Calzada gelaufen und hatte ein Einzelzimmer gemietet. Wir mußten also zeitig los, wenn wir ihn dort einsammeln wollten. Die Sachen waren schnell verpackt und wir machten uns wieder auf den Weg. 10 Kilometer vor dem Frühstück sind kein Problem mehr, die laufe ich inzwischen mal eben so runter. Wir trafen Raphael bei der Kirche. Die Stadt ist eine der bekanntesten auf dem Jakobsweg. Wegen des sogenannten Hühnerwunders.

Freitag, 14. Juni 2013

Just follow the white rabbit


Ich dachte ich könnte heute ein wenig länger schlafen, denn ich ging davon aus, daß keiner morgens an die Waschmaschine müßte. Aber wie schon erwähnt, fällt den Racingpilgern immer was ein, wie sie mich wecken können.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Endlich raus aus dem Loch …


Endlich sind wir weg aus Logroño und zwar Beide zu Fuß. Von dem Australier mußten wir uns gestern leider verabschieden, sein Knie braucht weiter Schonung, eine Weiterreise ist für ihn unmöglich. 

Mittwoch, 12. Juni 2013

Immer noch nicht weiter


Mir behagte der Gedanke nicht, Raphael krank hinter mir zu lassen. Wir sind jetzt so lange zusammen unterwegs und haben so viele Hindernisse überwunden, daß ich beschloß noch mit ihm hier zu verweilen.

How the gypsy was born


Es wird über den Jakobsweg gesagt, daß er jedem mindestens einmal Tränen in die Augen treibt, sei es aus Traurigkeit oder vor Rührung. Bei mir war heute letzteres der Fall.
Wer den Blog aufmerksam verfolgt und auch die Kommentare liest, dem ist aufgefallen, daß ich gestern auf eine Radiosendung aufmerksam gemacht worden bin. Also war ich heute pünktlich am Telefon und klemmte mich in den Onlinestream von Radio Bremen Eins, nicht wissend, was mich da erwartete.

Dienstag, 11. Juni 2013

"die Spinne ist ein Spanier"

Mein neuer knuffiger Bekannter aus der Bar …
Und täglich grüßt das Murmeltier. Aufgewacht bin ich heute wieder von einem herzhaften Gehuste um mich rum im Zimmer und Getröte und Getrommel von draußen, dazu bimmelten dann auch noch die Glocken sämtlicher Kirchen von Logroño wahllos in der Gegend rum. Es ist kaum zu glauben, die feiern immer noch, angeblich seit letzten Donnerstag. Kein Wunder, daß Spanien bald pleite ist, wenn hier außer dem Gastronomiepersonal kein Mensch zur Arbeit geht.

Montag, 10. Juni 2013

Grüße aus dem Feldlazarett

Das mit dem wieder an die Front gehen mußte für heute leider ausfallen. Wir sind immer noch in Logroño!
Der Australier hat das Knie kaputt, die Kolumbianerin hat Grippe und Raphael hustet auch schon munter vor sich hin.

Sonntag, 9. Juni 2013

Die spinnen, die Pilger!


Selten war der soziale Abstieg so hautnah spürbar. Erst eine Nacht in einem fremden Gemüsegarten, dann eine Nacht in einem Unterstand für Fahrräder und gestern dann dann der absolute Tiefpunkt, direkt unter dem Vordach des Rathauses in Viana.

Samstag, 8. Juni 2013

If you want blood, you've got it

Der Weg will es wirklich von uns wissen. Gestern sind wir im schlimmsten Gewitter in Los Arcos angekommen. Bei der ersten Herberge, bei der wir fragten bekamen wir zum Glück die letzten freien Plätze, nur der Hund mußte leider draußen bleiben. Also handelten wir mit den Hospialeros aus, daß ich mit dem Hund unter dem Fahrradunterstand im Hof schlafen konnte. Ansonsten konnte ich alle Einrichtungen der Herberge nutzen. Am Abend kochten wir ein fettes Essen und alles war gut.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Der Weinbrunnen


Kurz hinter Estella in Irache gibt es eine Bodega zu Deutsch eine Winzerei, die seit Urzeiten einen Weinbrunnen hat. Das Weintrinken hat eine lange Tradition bei den Pilgern. In den früheren Zeiten war es nicht immer leicht trinkbares Wasser zu bekommen. In der warmen Gegend Spaniens war das Wasser oft verdorben und konnte zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Wein war da sicherer und konnte auch über längere Zeit transportiert werden, ohne zu verderben. Deswegen wird Wein hier auch Pilgerwasser ( aqua peregrino ) genannt, das aber nur nebenbei. 

Wichtig! Dringender Hilferuf!

Texte sind fleißig in Arbeit und werden nach und nach zu jedem Tag erscheinen, also immer mal auf die vorangegangen Tage zurück schauen, wenn bis jetzt nur ein Bild da ist, erscheint der Text später. Aber im Moment habe ich noch andere Sorgen.
An dieser Stelle muß ich einen dringenden Hilferuf absenden. Ich brauche umgehend jemanden, der mir ausreichend spanischsprachige Heiratsanträge in schriftlicher Form unterschreibungsfertig zusendet. Die Betonung liegt auf umgehend!!!

Mittwoch, 5. Juni 2013

Aus der Welt der Pilger …



Da freuten wir uns, daß wir ein ruhiges Plätzchen im Garten hatten und von dem Frühaufstehwahn der Anderen verschont bleiben würden, doch die finden immer einen Weg uns zu nerven.
Heute machten sie pünktlich kurz vor sechs die Fenster auf und klopften ihre Schuhe aus und natürlich redeten sie dabei wild durcheinander. Also war es mal wieder nichts mit Ausschlafen. Was heute besonders doof war, da wir sowieso erst abbauen konnten, wenn der Morgentau von Zelt und Tarp getrocknet war.

Dienstag, 4. Juni 2013

Der Ton macht die Musik …

Wieder ein frühes geweckt werden in der großen Herberge, diesmal durch zwei Radfahrer, die meinten, sie müssten um halb sechs einen fröhlichen Plausch auf der Bettkannte abhalten. Da sie offensichtlich der englischen Sprache mächtig waren, verstanden sie meine Anweisung, dies jetzt bitte zu unterlassen. Okay, ich muß zugeben das Wort "bitte" habe ich nicht wirklich benutzt, denn für Höflichkeiten ist beim morgentlichen Schimpfen keine Zeit.

Montag, 3. Juni 2013

Der nostalgische Ort

Brücke vor Pamplona - hier haben wir uns vor drei Jahren kennengelernt 

Fussel ist der Star!


Schlag 5.45 Uhr ging das Licht in unserem neunzig Betten Schlafsaal an. Ich hatte die ganze Nacht nur sehr mäßig geschlafen, da unter dem Kopfende meines Bettes der Ausgang der Saalheizung war und mir somit die ganze Nacht heiße Luft um die Nase wehte. 

Samstag, 1. Juni 2013

Run to the hills, run for your live

Für unsere Verhältnisse sind wir recht früh aufgestanden. Um viertel nach sieben machten wir uns auf den Weg. Der Himmel war bedeckt und die Warnungen des Pilgerbüros beschlossen wir bei der Wetterlage mal getrost zu ignorieren.

Abwarten und Tee trinken

Heute regnete es einfach mal durchgehend. Allerdings war für morgen eine Wetterbesserung in Sicht, also beschlossen wir, einen Tag zu pausieren.
Wir verließen das Hotel und mieteten uns bei einem netten alten Ehepaar gegenüber ein Zimmer. Was wir wegen des Dauerregens nicht ver lassen konnten, da wir es nicht riskieren wollten die Klamotten erneut durchzunässen, denn wir wollten am Tag darauf unbedingt über den Berg, ob gesperrt oder nicht. Das ist zwar der härteste Teil des Wegs, aber auch der schönste.
Wenn es am nächsten Morgen nicht in Strömen regnen würde, würden wir es versuchen. Dazu muß aber unser Equipment im Optimalzustand sein. Auch mußten wir uns so mit Lebensmitteln ausstatten, daß wir im Notfall in einer der Nothütten übernachten könnten. Wir konnten also nicht wirklich viel unternehmen. Abwarten und Tee trinken war die Devise. Es regnete non stop.
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