"Olafgoestocompostella and friend(s)" live and unplugged – ein berauschender Abend

Ich werde kurz vor acht wach, weil mein Telefon auf dem Holzfussboden der Pension vibriert. Am anderen Ende ist Raphael. 

" Weisst Du zufällig, wo mein Rucksack ist?", fragt er. "Ja", antworte ich, "der steht in deinem Zimmer rechts hinter der Tür!" "Da ist er aber nicht", klingt es aus meinem Telefon "Weisst Du zufällig, welche Zimmönummer ich habe?" "203", antworte ich gewissenhaft "OOkay", sagt er "in welchem Hotel denn?" ploetzlich spricht er flüsternd weiter," ich glaub da liegt einer in meinem Bett! Weisst Du in welcher Stadt ich bin?" "Ich hoffe doch in Santiago!", entgegne ich. "Ich weiss nicht so recht, ich hab 'nen Bus genommen!", schallt es aus dem Handy. "Wohin", frage ich entsetzt nach."Keine Ahnung, Moment...", höre ich ihn sagen und offensichtlich drehte er seinen Kopf vom Hörer weg und ich höre, wie er eine anscheinend noch anwesende Person im Raum fragt: "Tschuullliggunk, weisst Du zufällig, wie die Stadt heisst, in der wir hier sind?" Die andere Stimme antwortet zu meiner Beruhigung: "Santiago!" Mir fällt ein Stein vom Herzen. "weiss auch nicht, wie ich hier hingekommen bin!", sagt Raphael wieder zu mir gewand. "Das kann ich Dir sagen, alter Freund", antworte ich ihm, "zu Fuss!" "Ach so, antwortet er. "Wie komm ich jetzt nach Hause?" "Keine Ahnung, wo bist Du denn?", frag ich ihn. "Deswegen ruf ich Dich ja an, ich hab keine Ahnung!", entgegnet er."Ja aber woher soll ich wissen, wo Du bist? Geh zur Kathedrale von da findest Du den Weg", lautet mein Vorschlag. "Da war ich schon fünf Mal heut’ Nacht und ich bin immer noch hier." "Soll ich Dir die GPS-Daten von unserer Pension schicken", schlag ich ihm vor. "Ne, das passt schon",  lautet die Antwort und er legt auf. 

So wirklich weiterschlafen kann ich jetzt nicht, also ruf ich ihn nach einer halben Stunde wieder an. "Wie steht's, wo bist Du?" "Me? I'm lost!", ist seine Antwort. "Also sende ich ich Dir jetzt unseren Standort, per Mail!", sage ich ihm." Das ist mal ne gute Idee", sagt er. Gesagt getan, ungefähr eine halbe Stunde später kopft es an unserer Tür. "Hola, I'm fucked und ich hab glaub ich meine Sonnenbrille verloren. Jetzt muß ich aber mal schlafen. "Die Frage, was er in den letzten acht Stunden gemacht hat, bleibt unbeantwortet.
Beruhigt legte ich mich wieder schlafen. Gegen späten Vormittag machten wir uns auf den Weg in die Stadt, endlich neue Klamotten kaufen, denn außer meinen Hosen und meinen Schuhen haben alle meine Bekleidungsstücke Unmengen an Löchern und die Unterhosen, na lassen wir das Thema, einige Leute lesen das hier zum Frühstück.
Den Rest des Tages verbrachten Paola und ich mit Shopping, während Raphael sich mit Rausch ausschlafen beschäftigte.
Am Abend waren wir mit Hal und den Iren in deren Herberge im Garten verabredet und es gab eine letzte Jam Session mit Hal und mir. Das war die beste auf dem ganzen Weg, denn inzwischen verstehen wir uns blind. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein berauschender Abend, denn niemand mußte am nächsten Morgen weiter.