Dienstag, 9. Juli 2013

Alles stinkt und man fühlt sich nur schmuddelig.



Wie immer kamen wir mal wieder recht spät aus den Federn und da zudem unsere Akkus leer waren mußten wir auch noch einen längeren Moment in einer Bar zubringen, um diese laden zu können. Es war wieder mörderisch heiß, deswegen hatten wir als erstes Ziel für heute das zehn Kilometer entfernte Melide ausgewählt, die Stadt, die nur noch 50 Kilometer von Santiago entfernt ist.
Wir wollten dort den Tag über Siesta machen und dann abends nach zehn weiterwandern. Bei den derzeitigen Temperaturen ist das Laufen nur in den frühen Morgenstunden oder spät am Abend möglich. Man kann zwar am Tag laufen, aber man kommt nicht wirklich vorwärts. Zudem muß man noch unendliche Mengen an Wasser mitschleppen. Raphael hatte woanders übernachtet und war schon längst in Melide angekommen, als wir gerade mal aufbrachen. Eigentlich wollte er noch bis hinter Melide rauslaufen, aber die besagte Hitze macht das Ganze unmöglich.
Wir trafen ihn in Melide in einer Bar sitzend mit Hal und Andrew dem Australier wieder. Alle genossen einen Sangria auf Eis, als wir völlig zerschossen ankamen. Nachdem wir uns einigermaßen erholt hatten, machten wir es uns bis zum Abend in einem Park gemütlich und saßen die Hitze bei einem Picknick aus. Dann eine kurze Katzenwäsche in der Toilette der Bar und auf ging es in die Nacht. Die Temperatur lag immer noch bei fast 20 Grad.
Wir haben auf unserer Reise fast nur extreme Wetterbedingungen erlebt und es war alles dabei Schnee, Sturm, Hagel, Gewitter, Nebel mit Eisbildung auf dem Rucksack, Regen, der nie aufzuhören schien und nun schon seit langem diese Hitze. Dieser Marsch geht zeitweilig an die Grenzen des Ertragbaren. So langsam sind alle Teile der Ausrüstung schadhaft. Die T-Shirts und Pullis haben an den Stellen, wo die Verschlüsse des Rucksacks sind,  alle möglichen Löcher und es werden immer mehr, da der Schweiß das Material morsch macht. Alles stinkt inzwischen und man fühlt sich einfach nur schmuddelig. Selbst wenn man frisch geduscht in gerade gewaschene Klamotten steigt, dauert es keine zehn Minuten und man klebt wieder am ganzen Körper und die Wäsche ist durchnässt. Vom Arschwasser will ich gar nicht reden, das fließt in Strömen und die einzige Möglichkeit es zu händeln, ist ein Stück Taschentuch in der Kimme, was ich liebevoll Schalldämpfer nenne, weil es nicht nur die Feuchtigkeit aufnimmt, sondern auch die Lautstärke der Frogs ein wenig abmildert. Es ist schõn interessant, wie sich ein Stück Zellstoff an der Stelle an einem Tag in Farbe, Form und Beschaffenheit verändern kann. Die Details erspar ich Euch. 
Selbst jetzt, wo wir vom Abend in die Nacht laufen, sind wir nach einer halben Stunde komplett durchgeschwitzt. Es ist einfach nur unangenehm. Aber wir kommen trotzdem gut vorwärts, da auch Paolas Fuß bei den kälteren Temperaturen nicht so viel Probleme macht, wie in der Hitze, weil er einfach nicht so anschwillt. 
Aufgrund des fehlenden Mondes und der bewaldeten Gegend ist es an einigen Stellen stockfinster und ich bin froh, daß ich in unserem Gewichtsparwahn keine meiner Taschenlampen nach Hause geschickt habe. Gegen halb zwei beschlossen wir, es aber nun gut sein zu lassen und suchten uns einen "nice place to sleep". Wenn man so wie wir ständig draußen schläft, kriegt man mit der Zeit einen anderen Blick. Wir gehen oft durch die Gegend und beurteilen die Orte danach, ob sie ein "nice place to sleep"sind. Hauptkriterium dabei ist die Bodenbeschaffenheit und die Nichtanwesenheit von großen und kleinen Tieren. Besonders geeignet sind windgeschützte und überdachte Plätze, an denen man das Tarp nicht aufstellen muß, denn der Auf- und vor allen Dingen der Abbau kosten Zeit.
Heute begnügten wir uns mit einem Rastplatz für Pilger, welcher am Wegesrand zwischen einigen Bäumen lag. Der Poncho dient wie immer als Boden und darauf liegen unsere Isomatten und Schlafsäcke. Wobei ich als Gentleman meinen guten Daunenschlafsack Paola überlassen habe, weil sie schnell friert und ich in ihrem dünnen, viel zu kleinen Schlafsack aus dem Supermarkt übernachte. Aber mein Vater hat mich nun mal zur Gallantrie erzogen.

1 Kommentar:

  1. Dieser Weg

    Also ging ich diese Straße lang und die Straße führte zu mir.
    Das Lied, das du am letzten Abend sangst, spielte nun in mir.
    Noch ein paar Schritte und dann war ich da
    mit dem Schlüssel zu dieser Tür.

    Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.
    Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
    doch dieses Leben bietet so viel mehr.

    Es war nur ein kleiner Augenblick, einen Moment war ich nicht da.
    Danach ging ich einen kleinen Schritt und dann wurde es mir klar.

    Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.
    Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
    doch dieses Leben bietet so viel mehr.

    Manche treten dich, manche lieben dich, manche geben sich für dich auf.
    Manche segnen dich, setz dein Segel nicht,
    wenn der Wind das Meer aufbraust.
    Manche treten dich, manche lieben dich, manche geben sich für dich auf.
    Manche segnen dich, setz dein Segel nicht, w
    enn der Wind das Meer aufbraust.

    Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.
    Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
    doch dieses Leben bietet so viel mehr.

    Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.
    Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
    doch dieses Leben bietet so viel mehr.

    Dieser Weg........ dieser Weg ist steinig und schwer.
    Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
    doch dieses Leben bietet so viel mehr.

    Dieser Weg.

    Dein Weg

    Xavier Naidoo

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