If you want blood, you've got it

Der Weg will es wirklich von uns wissen. Gestern sind wir im schlimmsten Gewitter in Los Arcos angekommen. Bei der ersten Herberge, bei der wir fragten bekamen wir zum Glück die letzten freien Plätze, nur der Hund mußte leider draußen bleiben. Also handelten wir mit den Hospialeros aus, daß ich mit dem Hund unter dem Fahrradunterstand im Hof schlafen konnte. Ansonsten konnte ich alle Einrichtungen der Herberge nutzen. Am Abend kochten wir ein fettes Essen und alles war gut.
Mit uns läuft seit Lorca eine Kolumbianerin und seit heute ein Australier, der auf einem Fischtrawler in Norwegen arbeitet und ursprünglich die Pyrenäen von Ost nach West überqueren wollte. Aufgrund des schlechten Wetters war er in St Jean Pied de Port hängen geblieben. Er hatte noch nie was vom Jakobsweg gehört und sich dort gewundert, wo all die schwerbepackten Leute mit ihren komischen Ponchos in aller Herrgottsfrühe hinlaufen. Nachdem man ihm berichtete, daß die auf dem Weg nach Santiago seien, dachte er sich, da könne er auch mal hingehen.

Heute Morgen um fünf sammelten die ersten Leute ihre Wäsche ein, welche ebenfalls bei den Fahrrädern hing. Vorbei war es mit dem Schlaf, der sowieso nicht lange gedauert hatte, da ich nachdem alle um halb elf ins Bett geschickt worden waren noch mit dem einen Hospitalero argentinischer Abstammung im Hof saß. Heute ging es dann über Stock, Stein und Regen nach Viana, um dort zu erfahren, daß dort wirklich alles an Betten belegt war, selbst alles Pensionen und Hotels waren belegt nur der Australier hatte noch einen Platz in der Herberge gekriegt. 

Ins zehn Kilometer entfernte Logrõno zu laufen wäre zwar kräftemäßig noch locker drin gewesen, aber dort war gerade ein Weinfest und ebenfalls alles ausgebucht. Also gab der Australier kurzer Hand der Kolumbianerin sein Bett und wir Drei beziehen jetzt Quatier unter dem Vordach zum örtlichen Rathaus, evtl. ziehen wir noch in den Vorraum des Bankautomaten um. Campen würde bei den Wetteraussichten keinen Sinn machen, da wir morgen alles nass einpacken müssten. 

Obdachlos in Spanien zu sein ist mal was Neues. Der Weg will diesmal scheinbar ernsthaft von uns wissen, ob wir es mit dem Durchhalten ernst meinen.

Fussel hat überall Freunde