Montag, 3. Juni 2013

Der nostalgische Ort

Brücke vor Pamplona - hier haben wir uns vor drei Jahren kennengelernt 


Die Nacht in der Turnhalle war erholsam, keiner schnarchte außer mir, wir hatten bequeme Matrazen und waren demzufolge gut erholt. Unsere beiden Brasilianer hatten sich für die Nacht ein teures Hotelzimmer nehmen müssen, da sie für eine Nacht in der kalten Halle nicht ausgestattet waren. Am kleinen Tienda (Laden) im Ort deckten wir uns mit Frühstück ein. Gegenüber stand ein typisches Hippie Pärchen, er mit langen Haaren und Bart, sie mit bunten Tüchern behangen, beide hatten weite bunte Kleider und Blumen am Rucksack. Er fragte in englisch den Schlachter, der gegenüber des Tiendas gerade eine Ladung frisches Fleisch ablud, ob er ein wenig Wasser aus dem Schlauch haben könnte, um seine Schuhe vom Schlamm der letzten Tage befreien zu können. Der Spanier an sich ist ein freundlicher Mensch un vor allen Dingen Pilgern gegenüber stets hilfsbereit und gewillt, seine Sache gründlich zu machen. Also zog der Schlachter einen amtlichen Hochdruckschlauch hervor und wässerte die Schuhe des nun etwas verdutzt guckenden Hippies komplett. Sie waren nun zwar sauber, aber total durchnässt und somit unbrauchbarbar. Mit zwei Fingern hob er sie an und fragte den Schlachter mit hilflosem Blick:" Do you have a Hairdryer?"
Das Wetter schickte sich an, uns zur Abwechslung mal mit Sonne zu beglücken und wir trafen unsere brasilianeschen Freunde an der historischen Brücke. Das Ziel für heute hieß Pamplona, die Stadt in der Tapas Pinchos heißen und in der einmal jährlich Stiere durch die Straßen getrieben werden und junge Männer ihren Mut dadurch beweisen können, in dem sie dazwischen rumlaufen. Der Weg war anspruchsvoll, überall steiniger Boden, viele Steigungen und steile Abhänge. Die Aufstiege sind anstrengend, aber lange nicht so anstrengend, wie die Abstiege. Ein falscher Schritt auf dem von Unwettern zerklüfteten Untergrund kann hier das Aus bedeuten. Wer hier die Landschaft genießen will, sollte anhalten und gucken. Beim Laufen muß man den Blick auf den Füßen haben. Ein kurze Distanz kann hier ewig dauern und mit dem falschen Schuhwerk schnell die Füße und die Kniee schrotten. Eile ist ein schlechter Begleiter auf diesem Streckenabschnitt.
Am späten Nachmittag erreichten wir Pamplona nun standen wir wieder vor der Frage, wo schlafen wir bloß mit dem Hund. Wir checkten also abwechselnd ein und schmuggelten Fussel dann kurz vor Toreschluss im Poncho eingewickelt in den Schlafsaal. Das klappte wunderbar zumal wir diesmal Unterstützung von den beiden Brasilianern hatten.

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