Samstag, 15. Juni 2013

Das Hühnerwunder – und – singen für Essen


Endlich mal nicht durch nervende Pilger aufgewacht, sondern durch nervige Insekten, welche genau wie die Pilger in der Morgendämmerung aktiv werden.
Wir hatten auf einem Hügel mitten in der Landschaft mein Tarp aufgeschlagen. Raphael war bis ins 10 Kilometer entfernte Santo Domingo de la Calzada gelaufen und hatte ein Einzelzimmer gemietet. Wir mußten also zeitig los, wenn wir ihn dort einsammeln wollten. Die Sachen waren schnell verpackt und wir machten uns wieder auf den Weg. 10 Kilometer vor dem Frühstück sind kein Problem mehr, die laufe ich inzwischen mal eben so runter. Wir trafen Raphael bei der Kirche. Die Stadt ist eine der bekanntesten auf dem Jakobsweg. Wegen des sogenannten Hühnerwunders.
Zur Hochzeit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela soll eine Pilgerfamilie aus Xanten nach Santo Domingo de la Calzada gekommen sein. Sie übernachteten in einem Wirtshaus.
Die Wirtstochter fand den Sohn der Familie sehr attraktiv, der war sehr fromm und keusch und wies Ihr Angebot zurück. Die Zuneigung der Wirtstochter wandelte sich in bösen Zorn, sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck.
Der Wirt bemerkte am Folgetag den Verlust und schickte die Stadtbüttel aus, die auch schnell fanden, was sie suchten. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen traurigen Herzens weiter nach Santiago.
Auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn (Version 1) Santiago bzw. (Version 2) Santo Domingo gehalten habe. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot sei wie die beiden Hühner vor ihm, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt, die Familie zog weiter nach Hause.
Wegen dieser Geschichte gibt es in der dortigen Kathedrale einen Hühnerkäfig, in dem ein Hahn ist, wenn dieser kräht, wenn ein Pilger die Kathedrale betritt, bedeutet das Glück auf seiner Reise nach Santiago.
Paola wollte sich die Kathedrale angucken, wir aber wollten weiter. Allerdings schafften wir es wegen der sengenden Sonne nur bis in das 8 Kilometer entfernte Grañon. Wir hatten den Tip gekriegt, daß es dort eine Herberge in einer ausgedienten Kirche gäbe. Man kann da gegen Spende übernachten und wird auch noch bekocht. Also Sprachen wir mal vor, ob es eine Möglichkeit gäbe dort mit Fussel zu bleiben. Mit Zelt kein Problem, man wies uns eine Wiese etwas weiter entfernt zu.
Da wir uns aber noch bei der Herberge aufhalten wollten, bauten wir erstmal nicht auf, sondern ließen die Rucksäcke bei der Herberge. Am Nachmittag tauchte auch Paola wieder auf. Ich lernte einen Amerikaner kennen, der wie ich eine Gitarre mit sich schleppt, ein Ire, der hervorragend singen kann gesellte sich dazu und es ging ab. In den Herbergen, in denen man gegen Spende übernachten kann, wird immer etwas für die Gemeinschaft getan. Dort mußten wir gemeinsam zur Bäckerei ziehen und das Brot für das Abendessen ersingen. Ein Mordsspaß. Jede Nation mußte ein Lied ihrer Heimat präsentieren. Das Gleiche wiederholte sich dann beim Abendessen. Am Ende des Abends kannte jeder jeden und alle waren einfach happy. Jetzt hätten wir eigentlich unser Zelt aufbauen müssen, aber wir waren schlicht zu faul. So schnappten wir uns einfach nur Schlafsack und Isomatte und machten es uns auf der Verkehrsinsel neben der Herberge gemütlich.




1 Kommentar:

  1. Du bist die Musik

    Musik & Text: Daniel Dickopf, Arrangement: Daniel Dickopf
    Leadgesang: Dän

    Da ist ein System, das von innen zu rotten scheint.
    Da ist ein Extrem, das blutige Tränen weint.
    Da ist eine Klasse, die jegliches Maß verliert.
    Da ist eine Masse, die stumpf auf den Boden stiert.
    Da ist ´ne Idee, die nicht realisierbar ist.
    Da ist ein Klischee, das sämtliche Opfer frisst.
    Da ist ein Ton, der jeden Tag etwas mehr verroht.
    Da ist ein Mann, der in all dem zu ertrinken droht.

    Und da bist du ...

    Du bist die Musik, die mich über Wasser hält.
    Du bist die Musik, die mir nicht mal im Traum einfällt.
    Du bist die Musik, die man als Kind noch nicht hören darf.
    Du bist die Musik, die jemand vom Himmel warf.

    Da ist ein Arschloch, dem die halbe Welt zu Füßen liegt.
    Da ist ein Tyrann, der ohne Widerstände siegt.
    Da ist ein Unrecht, das sogar ein Blinder sehen muss.
    Da ist ein Widerstand, der endet schon beim Ladenschluss.
    Da ist ein Vakuum, das sich nach etwas Fülle sehnt.
    Da ist ein Zeitraum, der sich unerträglich dehnt.
    Da ist ein Ziel und ein scheinbar viel zu hoher Preis.
    Da ist ein Mann, der einfach nicht mehr weiter weiß.

    Und da bist du ...

    Du bist die Musik, die mich über Wasser hält.
    Du bist die Musik, die mir nicht mal im Traum einfällt.
    Du bist die Musik, die man als Kind noch nicht hören darf.
    Du bist die Musik, die jemand vom Himmel warf.


    Bleib in meiner Nähe, bleib hier, sprich mich an.
    Gib mir das Gefühl, dass ich das durchhalten kann.
    Hol mich aus dem Koma, in dem ich bin.
    Gib mir immer wieder einen neuen Sinn.

    Du bist die Musik, die mich über Wasser hält.
    Du bist die Musik, die mir nicht mal im Traum einfällt.
    Du bist die Musik, die man als Kind noch nicht hören darf.
    Du bist die Musik, die jemand vom Himmel warf.

    Wise Guys

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