Mittwoch, 8. Mai 2013

Über unsere Vorfahren, Einkaufen am Nationalfeiertag und "weibliche Tricks"

Madame posiert vor dem Arc de Triomphe (Germainicusbogen) in Saintes 
Heute ist Feiertag in Frankreich, man feiert das Ende des Krieges am 8. Mai 1945 und den Sieg über Nazideutschland.
Das erinnert mich wieder daran, was für ein Glück wir haben und so frei reisen können in einem Land, in dem sich unsere Vorfahren benommen haben, wie die Axt im Walde, um es mit Raphaels Worten auszudrücken. Ich kann nur immer wieder betonen, daß wir hier bis jetzt überall freundlich empfangen und behandelt wurden. Da gönnen wir ihnen mal den freien Tag und freuen uns aus tiefsten Herzen mit, wie wäre es wohl um unser unbefangenes Reisen hier bestellt, wenn das braune Pack heute hier das Sagen hätte?
Allerdings schränkt der Feiertag unsere Möglichkeiten etwas ein, wir haben hier zwar jetzt jede Menge Geschäfte, aber fast alle sind geschlossen. Wir könnten lediglich Möbel, Klamotten oder Blumen kaufen. Alles nicht wirklich brauchbar für uns. Die Einkaufssituation hier in Frankreich ist auch an Werktagen sehr befremdlich für uns. Ihren Hauptbedarf an Lebensmitteln scheinen die Bewohner der Grande Nation in Shopping Malls, welche in Industriegebieten an den Stadträndern liegen, zu decken. Dies hat zur Folge, daß im Umkreis der großen Städte so gut wie kein Dorf einen Supermarkt hat. Es gibt nur vereinzelt Bäckereien aber auch nicht überall. Dort wo es gar nichts gibt werden die Backwaren per Lieferdienst gebracht. Auch in den ländlichen Gebieten, die weiter entfernt von den Städten liegen, gibt es kaum kleine Läden. Ein Dorf hat einen großen Supermarkt und der versorgt die umliegenden Gemeinden mit.
Wir müssen also gut planen, wie wir gestern gemerkt haben. Der gestrige Tag sitzt uns noch gut in den Knochen und da es am Feiertag schwer ist, eine günstige Unterkunft zu kriegen, geht's heute wieder in ein Automatenhotel am Stadtrand von Saintes.
Mein Hund hat sich inzwischen auch an die Lauferei gewöhnt. Anfangs hat sie versucht bei jeder Gelegenheit Aufmerksamkeit zu erregen, in dem sie zwischendurch humpelte und traurig guckte. Zunächst gelang ihr das auch, nur irgendwann bemerkte ich, daß wenn sie unbeobachtet war, sie lief wie eine Eins. Dann stellte ich fest, daß sie mal mit dem einen, mal mit dem anderen Bein hinkte. Als sie merkte, daß uns das gar nicht beeindruckte, lief sie auf einmal wieder normal, fing aber bei Pausen plötzlich an zu zittern. Zunächst dachte ich, ihr sei kalt, aber als sie vorgestern Morgen zitternd vor mir saß, bei Temperaturen in denen mir im T Shirt warm war, konnte ich sie nicht mehr ernst nehmen. Sie ist halt weiblich und probiert alle Tricks – wahrscheinlich klagt sie demnächst über Migräne, wenn ihr was nicht passt oder beschwert sich, weil ihr Poncho farblich nicht zu der Herberge passt, in der wir übernachten wollen. 
Wenn sie morgens was von den Eiern mit Speck abkriegt, ist auf einmal alles wieder gut. "Weiber – alle in den Sack und mit 'nem Knüppel drauf hauen, kannst keine Falsche treffen..." Sie macht aber insgesamt ihre Sache mehr als gut und hat inzwischen Raphael auch im Rudel akzeptiert, wobei die beiden noch damit beschäftigt sind, die Rangfolge abzuklären. Inzwischen weiß sie: wo der Rucksack ist, ist zu Hause. 
Heute sind wir nun froh, daß der starke Regen uns nicht zu sehr erwischt hat und die Freude auf Spanien wird immer größer, endlich auf andere Pilger zu treffen.
Abbey aux Dames, Saintes
… und hier gehts zur römischen Geschichte  der Stadt, allerdings in Französisch (kann google übersetzten)


Warum lallen Vögel nie?


weil sie auf Wein scheißen

1 Kommentar:

  1. Mein Tip:
    Spendet euch mal einen Tag für die Kultur: Die Abteikirche ist sensationell mit dem Portal und überhaupt das Kloster. Einen Tag ganz in Ruhe die Kultur entdecken und genießen - da gibt es wirklich einiges zu entdecken!

    Bernd

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Printfriendly