Sonntag, 5. Mai 2013

Wer die Last tragen kann, kann ruhig mal vom direkten Weg abweichen


Nach dem obligatorischen Frühstück starteten wir in einen traumhaften Bilderbuch-Maitag. Der Himmel war blau, die Sonne schien vom Himmel, als hätte sie nie etwas anderes getan und ein angenehm kühler Wind wehte uns den Duft der aufblühenden Natur um die Nase. Der Raps roch fast so gut wie der in Schleswig Holstein.

Wie bereits erwähnt, führt die kürzeste Route zur spanischen Grenze fast ausschließlich an Bundesstraßen entlang und ist dadurch extrem nervig, gefährlich und anstrengend. Wie im richtigen Leben, ist das Abweichen vom normalen Weg meist die interessantere Variante. Die direkte Route ist zwar einfacher, weil man nicht so viel nachdenken muß und schneller zum Ziel kommt. Die bessere Geschichte am Abend kann aber oft nur der erzählen, der Umwege gegangen ist und Hindernisse überwinden mußte. Wie heißt es so schön, der Weg Ist das Ziel..
Mit vielen Menschen kann ich mich gerade mal noch so über Fußball unterhalten. Darüber hinaus können sie meist nur über die Arbeit reden oder wie sie ihren letzten Neuwagen oder Computer finanziert haben. Wenn die zu allem Überfluss auch noch keine Ahnung vom Fussball haben, ist das Eis mehr als nur dünn. Wem das reicht ist mir recht, ich kann mir nur nicht vorstellen, daß sie im Kreis des Lagerfeuers am Ende ihrer Tage viele Zuhörer haben werden. Denn was bleibt zum Schluß? Der finanzierte Neuwagen ist mit Sicherheit längst verrostet und selbst wenn nicht, mitnehmen kann ihn keiner.
Ich will hier nicht über die Wege Anderer urteilen, das steht mir nicht zu. Ich sage nur, daß für mich der direkte Weg meist der langweiligste ist und daher selten in Frage kommt. Was für mich zählt, sind die Erlebnisse und somit die Umwege und wenn man mal scheitert? Scheißegal, dann ist man um eine Erfahrung und eine Story reicher und wer gute Geschichten erzählen kann, ist selten allein. Sicher birgt so eine Einstellung auch Gefahren, aber Sicherheit ist nur eine Illusion. Es gibt sie nicht. Das einzig sichere ist unser Tod, ob mit oder ohne Neuwagen.
Wir sind also nicht der Hauptroute gefolgt, sondern sind in die Felder abgewichen, ohne wirklich zu wissen ob der eingeschlagene Weg uns am Ende des Tages dahin bringt, wohin wir wollten. Denn auf der Karte endete er kurz vor dem Tagesziel. Auch waren es zusätzliche Kilometer, aber landschaftlich einfach schöner. Der Weg endete tatsächlich in einem kleinen Wäldchen in dem ein kleiner Fluss daß tat, was Flüsse so machen, wenn sie keiner daran hindert. Er floß so vor sich hin. Also stellte sich uns die Frage umdrehen oder nach einer Lösung suchen, ihn zu überqueren. Wir suchten also dass Ufer ab, welches dichtbewachsen mit Brennesseln und Dornenbüschen war und es ist schon erstaunlich, wenn man sich auf was anderes konzentriert, wie in unserem Fall das Suchen eines Überganges, dann kann man auch durch diese Pflanzen in kurzen Hosen laufen, ohne daß man großartigen Schaden nimmt.
Wie heißt es doch so schön? Suchet, so werdet ihr finden. Es dauerte gar nicht lange und wir fanden tatsächlich den gesuchten Übergang und waren Ruckzuck an einer kleinen Straße, welche in den Ort Brioux sur Boutonne führte, in den wir wollten. Dort stießen wir auf einen netten kleinen Campingplatz, wo wir beide für 4,45 € übernachten können und der Supermarkt ist auch noch geöffnet.
Da heute Sonntag ist und im nächsten Zielort weder Supermarkt noch Rathaus geöffnet haben werden, welches wir beides brauchen, um kostengünstig über die nächste Nacht zu kommen, bleiben wir heute noch hier. Außerdem kann Raphaels Erkältung sich dann noch in Ruhe ein wenig bessern, die hat ihn gestern nämlich noch ziemlich beeinträchtigt.

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