Mittwoch, 29. Mai 2013

Hat das Wetter denn eigentlich keine Eltern?

Habe ich eigentlich vor dem Antritt meiner Reise jemandem erzählt, wieso ich mir das hier antun will? Wenn ja, bitte ich dringend darum, mir die Antwort, die ich gegeben habe zuzumailen. Ich hatte sie heute plötzlich nicht mehr parat. Aber fangen wir von vorne an.
Zum Frühstück hatte ich heute Morgen drei Eier und zwei Tassen Kaffee. Aber ich dachte, daß es wohl im nächsten Ort zumindest einen Bäcker geben würde. Nun wenn man vom Denken keine Ahnung hat, sollte man es besser bleiben lassen. Im nächsten Ort gab es nichts dergleichen. Dafür hatten wir im Gegensatz zu der Herberge von vorgestern überall fließend Wasser. Dies kam aus den Wolken über uns und die meisten Menschen wären froh, wenn sie zu Hause eine Dusche hätten, die solch eine Leistung wie der Regen heute zustande brächte. Dazu kam ein heftiger Wind mit sturmartigen Orkanböen. 
Wir hatten heute Morgen zwar wieder versucht. mit einem späten Start in den Tag das Schlimmste zu umgehen, aber der Plan ging nicht auf. Es erwischte uns voll und das mit fast leerem Magen. Nebenbei sind wir hier schon in sehr gebirgigem Gebiet, d.h. es ist schon bei gutem Wetter echt anstrengend zu laufen. Bei einem Wetter wie heute ist es nahezu unerträglich. Dazu kam, daß wir seit Sonntagmorgen nicht wirklich viel gegessen hatten und somit die Kraftreserven gegen Null gingen. Der Wind war so stark, daß er das Wasser unter den Poncho trieb. 
Bis heute Morgen dachte ich noch, daß das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist. Der Tag heute hat mich eines Besseren belehrt. Irgendwann gegen zwei Uhr ging gar nichts mehr. Unsere Batterien waren unter Null. Wir begaben uns unter ein Vordach einer Mairie in einem aus drei oder vier Häusern bestehenden Ort und kochten uns den letzten Kochbeutel Reis mit etwas Brühe auf. 
Das ist schon merkwürdig hier. Ab drei Häusern hat's ein Rathaus und einen Gemeindesaal, aber kein Geschäft für Lebensmittel. Hier gibt es ohne Ende Bauern mit riesigen Kuh- und Hühnerställen, aber nirgends kann man Milch oder Eier kaufen. Sowieso gibt es in ganz Frankreich Frischmilch nur von einer Marke, wobei Frischmilch, die zwei Wochen haltbar ist, in meinen Augen auch nicht viel taugen kann. Heute hätte ich mich sogar über H-Milch gefreut, obwohl das für einen Jungen vom Land geschmacklich die unterste Schublade ist. 
Aber der Hunger war am heutigen Tage nur der Nebenkriegsschauplatz. Hat das Wetter denn eigentlich keine Eltern? Wer hat es bitte so schlecht erzogen, so benimmt man sich einfach Fremden gegenüber nicht. Selbst der Hund guckte den ganzen Tag vorwurfsvoll und zitterte trotz Ponchos vor sich hin. Es half nix, wir mußten da durch, denn in dieser Gegend gibt es keinen Bus und um telefonisch ein Taxi zu bestellen, müsste man ein wenig mehr französisch sprechen können. 
Wir kämpften uns also weiter durch den Tag und als wir uns zum zigsten Mal unterstellen mußten, diesmal unter einem Heuschober, kam ein Bauer auf seinem Trecker daher und klärte uns darüber auf, daß wir uns gründlich verlaufen hätten. 
Ein Gutes hatte das Ganze, uns wurde wenigstens nicht langweilig. Dafür wurden aber die Nerven immer dünner und ich bekam langsam Lust, einfach mal jemand zu verprügeln. Am Liebsten natürlich den Herrn Petrus. Die letzten Kilometer wurden immer länger und die Zeit lief dabei weiter. Selbst wenn es in St Palais eine Einkaufsmöglichkeit geben würde, so wäre sie mit Sicherheit geschlossen, wenn wir endlich ankämen. Selbst die Kraft zum Fluchen und Schimpfen war uns langsam abhanden gekommen. 
Für eine Scheibe Brot und zwei trockene Minuten, hätte ich sogar kurz für den HSV gejubelt. Jetzt seht ihr, wie verzweifelt ich war. 
Endlich gegen halb acht erreichten wir St Palais, wir bogen um die Ecke und wir sahen einen großen Supermarkt und die Anzahl Autos davor verriet, daß er noch geöffnet war. Kennt jemand die Szene aus "Zwei glorreiche Halunken" in der Eli Wallach als Tuco aus der Wüste kommt und einen Brunnen entdeckt? So ging es uns mit dem Supermarkt. Jetzt gerade in diesem Moment fällt mir wieder ein, warum ich mir diese Tour antue und Ihr braucht Euch nicht mehr bemühen, mir die Antwort auf meine Frage vom Anfang zu mailen. 
Der erste Biss in einen Marsriegel und der erste Schluck Cola nach diesen drei Tagen sind einfach unbeschreiblich und jede Mühe wert. Dinge die sonst selbstverständlich sind werden so zu etwas ganz Besonderem. Das Finden der Herberge war nur noch nebensächlich und klappte im ersten Anlauf. Ein altes umfunktioniertes Kloster, welches an einer außer Betrieb gestellten Kirche angrenzt. Hier kommt kaum jemand vorbei und wir haben einen ganzen Schlafsaal. für uns alleine.
Jetzt wo der Magen gefüllt ist und ich mich aus dem warmen Bett herraus am Geräusch des schlechten Wetters draußen erfreue würde ich mir gern noch ein Bierchen gönnen und aufeinmal ist wieder das Schlimmste, wenn das Bier alle ist.

2 Kommentare:

  1. Mars-Slogans im Zeitraffer

    Bei Slogans.de kann man nachlesen, wie sich die Slogans des Mars-Riegels aus dem Hause Masterfoods über die Jahre entwickelt haben:

    1962: Mars schmeckt dreifach köstlich.
    1965: Mars ersetzt verlorene Energie.
    1966: Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück.
    1973: Das schokobraune Sandwich.
    1975: Mars macht mobil bei Arbeit, Sport und Spiel.
    1993: Mars macht mobil.
    1996: Und es geht weiter.
    2000: Und das Leben geht weiter.
    2003: Das hat was.
    2003: Und du schmeckst die Lust am Leben.
    2003: One of life’s pleasures.
    2007: Nimm Mars, gib Gas.


    Auf den ersten Blick fällt das Jahr 2003 auf. Das kommt dreimal vor. 2003 war also ein sehr wechselhaftes Jahr, bis man dann zur Agentur BBDO (Toronto, Kanada) gewechselt ist, die “Nimm Mars, gib Gas.” kreiert hat.

    In der chronologischen Reihenfolge betrachtet fällt dann noch etwas anderes auf: Am Anfang, also in der Zeit von 1962 bis 1966 wollte man den Schokoriegel, bestehend aus sogenannter Candycreme, Karamell und Milchschokolade als Energie-Riegel bekannt machen und zwar mit einer direkten Nennung im Slogan. Verantwortlich dafür ist der hohe Fettanteil von knapp 18g pro 100g Mars-Riegel. Die 450 enthaltenen Kilokalorien führen dem Körper 10 Mal so viel Energie zu, wie ein Apfel. Was allerdings am Ende des Tages gesünder ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Noch am ehesten ist mir der Slogan “Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel.” geläufig. Ich kann mich noch gut an die dazugehörige Melodie erinnern. Hier findet man auch wieder die Anspielung auf die hohe Energiezufuhr. Diese wurde bis heute beibehalten. “Nimm Mars, gib Gas.” bleibt der Tradition treu.

    Was sich aber gewandelt hat, sind die TV-Spots. Betrachtet man den aktuellen Spot, so steht wohl “Coolness” im Vordergrund. Unterschwellig wird auch hier das Motto “Energie” wiedergegeben: Im Vorbeigehen gehen alle Lichter an – sie bekommen Energie.
    Viel besser haben mir die alten Werbespots gefallen. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Variante, in der man einen Jogger sieht, der sich erschöpft gegen einen Porsche lehnt, um Dehnübungen zu machen. Ein Mars essender Lieferant kommt vorbei, und denkt, er kann dem Jogger dabei helfen, den Sportwagen über den Abgrund zu befördern. Nicht lange zögernd setzt er es in die Tat um und der Porsche stürzt unter den verdutzt dreinblickenden Augen des Joggers nach unten. Mars setzt also ungeahnte Energien frei.

    Zitat: reklameblogger.de

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  2. Wow - das ist ja mal interessant.
    Da will jemand ein Buch über die Werbestrategieentwicklung für einen Schokoriegel schreiben !?

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