Sonntag, 28. April 2013

"Pardon, c'est notre chambre"

Gestern Morgen hatten wir Glück oder einfach nur ein gutes Timing. nach der kalten Nacht hatten wir am Morgen gerade genug Sonne, daß wir unsere Sachen trocken in die Rucksäcke bekamen. Sogar der Morgentau war verschwunden. Auf der öffentlichen Toilette des kleinen Örtchens konnten wir unseren Akkus zumindest so viel Strom versorgen, daß die Telefone bis zum Abend durchhalten würden. Die örtliche Bäckerei war auch geöffnet und wir bekamen so etwas, wie ein Frühstück.
Wir wussten, daß es am Abend evtl. wieder Schwierigkeiten mit der Übernachtung geben würde, da auch in Frankreich die Rathäuser am Wochenende geschlossen sind und mein Barometer uns verriet, daß wir wohl nicht so viel Glück mit dem Wetter haben würden, wie in der letzten Nacht. Eine Übernachtung irgendwo in einem kleinen Ort erschien uns risikoreich, denn die WetterApp kündigte Temperaturen um den Gefierpunkt an. Es galt also das ca 30 Kilometer entfernte Châttellerault zu erreichen, denn dort würde es ein günstiges Hotel geben. Auch Raphaels Fuß stresste wieder ein wenig rum und mir saß mein Abendspaziergang im Eiltempo noch etwas in den Knochen. Erstmal marschierten wir aber brav los. Es ging wieder an der Landstraße entlang, denn der eigentliche Weg hätte mehr Kilometer bedeutet und ein Erreichen der ersehnten Stadt undenkbar gemacht. Außerdem hätten wir bei Verschlimmerung der Schmerzen in Raphaels Fuß nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können und die Einnahme von Schmerzmitteln galt es zu vermeiden, da sie nur eine momentane Verbesserung bringen, aber auf lange Sicht den Gesamtzustand des Fußes eher verschlechtern würden.
Nach einiger Zeit änderte sich das Wetter, wie von App und Barometer angekündigt, schlagartig. Aber genau in diesem Moment kam ein Bahnhof in Sicht. Die Entscheidung war gefallen und Sie war mal wieder weise, denn just als wir uns unter dem Abdach der Bahnstation eingefunden hatten, setzte ein Hagelschauer ein, frag nicht nach Sonnenschein. In freier Wildbahn hätten wir und der Hund  echt Probleme gehabt. Die Fügung meinte es aber wieder mal gut mit uns, denn einer von zwei Zügen, die an diesem Samstag in dem kleinen Örtchen hielten, kam exakt zwanzig Minuten später. So fuhren wir das letzte Stück einfach per Bahn. Auf dem Weg zum Hotel, welches ein wenig außerhalb der Stadt in einem Industriegebiet liegt, bekamen wir dann doch noch ein nasses Fell. Was mir heute völlig egal ist, von mir aus kann auch Schnee kommen, denn ich hab eine kleine Flasche Rum gefunden und gekauft...
Offensichtlich ist unser Hotel heute eine Absteige für Trucker und Männer, die sich mal ungestört von Frau und Kindern eine Nacht voller "Liebe" gönnen wollen, aber dazu später mehr.
Zunächst hatten wir in der Nähe einen großen Sportartikelmarkt erspäht, nach welchem Raphael seit Tagen Ausschau hielt. Der feine Herr brauchte ein aufblasbares Kissen. Freudestrahlend kam er nach kürzester Zeit ein kleines Päckchen schwenkend wieder raus."Optimal, nur 3,50€!" Beim Probeaufblasen später im Zimmer stellte sich dann raus, das selbst 3,50€ für ein aufblasbares Kissen völlig überteuert sind, wenn der günstigste Preis daran festgetackert wurde. Ein paar Messerschnitte später hatte er sich dann eine landestypische Kopfbedeckung für regnerische Tage gezaubert.

"Bonjour"
Nun zu den Ereignissen der Nacht. 
Gegen halb eins, wir waren gerade am Wegdösen, ging aufeinmal die Tür auf und ein Pärchen stand vor meinem Bett, selbst Fussel war so überrascht von dem Erscheinen, daß sie vergaß zu bellen. Die Frau redete in französisch auf mich ein und ich konnte nur antworten: "Pardon, non francaise...", worauf Sie mich auf englisch fragte, ob ich mir sicher sei, daß ich im richtigen Bett läge und welche Zimmernummer das hier eigentlich sei. Als wenn die nicht an der Tür stehen würde...
Offensichtlich haben hier alle Zimmer den gleichen Code. Die Beiden gingen dann wieder und als wir gerade wieder einschlafen wollten, hörten wir Sie im Nebenzimmer laut und mit immer höher werdender Stimme, Oui, Oui, Oui rufen. Sicher hatte sie dort eine Diskussion mit ihrem Begleiter und er hatte wohl recht, sonst hätte sie ihm wohl nicht permanent zugestimmt. Ruft eine Russin in gleicher Lage eigentlich: "Da, Da, Da"? Damit würde der TRIO-Hit aus den Achtzigern endlich Sinn machen.
Wir brutzeln uns nun erstmal etwas Speck zum Frühstück und dann sehen wir weiter...

schade, daß Fotos den Geruch in unserem Zimmer nicht annähernd vermitteln können...(Käsefüsse, Schweiß, ein nasser Hund, Blähungen und darüber der Geruch von frisch gebratenem Speck...)

1 Kommentar:

  1. hi mein guter..schön hast du es unterwegs,würde so gern dabei sein..ganz liebe grüße aus der heimat..

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