Montag, 22. April 2013

Lost in translation …

Immer gut, wenn man im Ausland jemanden dabei hat, der die Landessprache spricht.
Nachdem Konzert in der Crypta gestern morgen, traf ich mich wieder mit Raphael, um den Rest des Tages zu planen. Vorrangig galt es, unsere Nahrungsaufnahme zu organisieren. Am Sonntag sind auch in Frankreich die Möglichkeiten günstig Lebensmittel zu beschaffen, erheblich eingeschränkt.
Plötzlich entdeckten wir vereinzelt Leute mit Tüten des örtlichen Supermarktes an uns vorbei laufen. Sollte der gar am Sonntag geöffnet haben?
Wir machten uns umgehend auf den Weg und siehe da, er war geöffnet. Vor der Tür fiel uns ein, daß wir bei sofortigem Einkauf das ganze Zeugs durch die Gegend schleppen müssten, denn die Herberge durften wir erst ab 15 Uhr wieder betreten – zur Erklärung die Herbergen muß man um 10 Uhr morgens verlassen und darf dann erst am Nachmittag wieder rein. Da der Supermarkt keine Öffnungszeiten angeschlagen hatte, schlug Raphael vor, mal nachzufragen. Nachdem er kurz mit dem Kassierer einige Worte gewechselt hatte, kam er mit den Worten: "Läuft, die ham bis drei Uhr auf." wieder raus und wir machten uns beruhigt auf den Weg zur Kathedrale. Gegen halb drei gingen wir wieder zurück und standen vor verschlossen Türen. Da hat der Kollege wohl was falsch verstanden, also ab zum Schachtelwirt! Ein Menü dort ist immer noch die günstigste Variante hier essen zu gehen und der zweite Vorteil, man weiß, was man bestellt. Nebenbei gibt's WLAN, was die Internetkosten des Handys senkt. 
Gut zum Mittag waren wir versorgt, aber was machen wir am Abend. Es ist dabei zu erwähnen, daß ich hier mindestens das Vierfache an Nahrungsbedarf habe, wie zu Hause. Eigentlich essen wir ständig. Also streunten wir gegen Abend wieder los, in der Hoffnung eine Dönerbude oder ähnliches zu finden. Wir fanden einen Pizzalieferservice, mit auf den ersten Blick recht humanen Preisen. Also schnell rein da und zum Mitnehmen bestellt, denn das war laut Karte um einiges günstiger, als die Pizza dort zu essen. Irgendwie müssen wir uns aber unverständlich ausgedrückt haben, denn wir mußten wieder mehr zahlen, als erwartet. Darüber diskutieren ging ja nicht. Beim rausgehen beschlich uns das Gefühl, daß wir da ein kleinwenig abgezogen wurden, Künstlerpech! Zum Glück hat die Pizza auch gar nicht geschmeckt. Damit wir in Zukunft wissen, was wir essen oder einkaufen haben wir uns für die wichtigsten Grundnahrungsmittel eine Übersetzungshilfe besorgt.



And now something completly different...Was zum Teufel sind eigentlich Anthroposophen für Leute? Und die zweite Frage, wieso verflucht nochmal bin ich nur so gut erzogen? Habe gestern Abend von der Dame, die mir den Tip mit dem Konzert gestern morgen gegeben hat erfahren, daß ich scheinbar in so ein Treffen geplatzt bin, was ich nicht gemerkt hab, weil ich mir nur den Geiger angehört hab. Der letzte Ton war noch nicht verklungen, da sagte die Moderatorin am Ende was von "Geld spenden" mit dem Richtwert 100,- €. Also hab ich mich schnell verdrückt. Nun durfte ich mir gerade einen Vortrag über irgendwelche Denkansätze von irgendwelchen Leuten anhören, deren Grundgedanke es ist, daß sich die Sonne um die Erde dreht, zumindestens vom menschlichen Standpunkt aus. Als ich meine Verwunderung darüber ausdrückte, daß niemand dem Geiger applaudiert hätte, obwohl er das in meinen Augen echt verdient gehabt hätte, bekam ich als Antwort, daß das eine Versammlung von mental erfahrenen Leuten gewesen wäre, die alle spirituell so geschult wären, daß sie im Geiste getanzt und applaudiert hätten. Ach so, nee is klar...
Wie sieht 'ne Geburtstagsparty bei denen aus? Alle sitzen stumm in der Ecke und stellen sich mental vor, daß sie Kaffee und Kuchen zu sich nehmen und tierischen Spaß haben. Danach gehen dann alle wortlos aber satt nach Hause. Was ein Fest! Kein Wunder, daß der Geiger soviel Geld für seinen Auftritt haben will.
Herr lass Hirn vom Himmel regnen.
Ich hab mich noch nie so nach einer gepflegten Unterhaltung über Titten, Bier und Fußball gesehnt, wie gestern Abend. Aber ich bin nun mal leider zu gut erzogen und hab mir das brav angehört und zu allem Überfluss auch noch zwischendurch zustimmend genickt, was das Ganze noch verschlimmerte.
Raphael hat sich schnell ins Bett verdrückt und ich mußte da durch. Ich habe sogar anstandshalber versucht dem Ganzen zu folgen, aber keine Chance.
Dabei wollte ich doch einfach nur da sitzen...
Innerlich habe ich auf das plötzliche Erscheinen des gefräßigen Plapperkäfers von Traal gehofft, denn ich hatte ja ein Handtuch mit.
(zur Erklärung für nicht Douglas Adams Leser: Der gefräßige Plapperkäfer von Traal ist, so sagt man, ein unglaublich gefräßiges Insekt und mindestens genauso dämlich. Der beste Weg um es zu überleben ist, sich ein Handtuch vor das Gesicht zu binden, denn es handelt nach dem Grundsatz, wenn die Beute es nicht sieht, sieht es die Beute auch nicht. Sollte man dies versäumen, so erwartet einen das weit aufgesperrte Maul, bespickt mit unzähligen, triefenden Giftzähnen.Quelle: Per Anhalter durch die Galaxis)
Fazit des Tages: Manchmal ist gute Erziehung nicht wirklich hilfreich, sondern verschlimmert alles nur.

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