Montag, 10. Juni 2013

Grüße aus dem Feldlazarett

Das mit dem wieder an die Front gehen mußte für heute leider ausfallen. Wir sind immer noch in Logroño!
Der Australier hat das Knie kaputt, die Kolumbianerin hat Grippe und Raphael hustet auch schon munter vor sich hin.
Die Schuhe waren heute Morgen immer noch klamm und von Raphaels einem Schuh löst sich die Sohle ab. Wir brauchen also einen Schuster, aber wegen der Fiesta hier ist alles geschlossen. Die ganze Nacht war hier Party in der Stadt und wenn der Spanier Fiesta feiert, dann macht er das gründlich, inklusive schießen aus echten Vorderladern. An Schlaf war also nicht zu denken. Da es nach Logroño erst mal ein wenig ländlicher wird, müssen Kleidung und Gesundheit fit sein und da wir ein echt sauberes und günstiges Viererzimmer haben, beschlossen wir, einen Tag hier zu bleiben. 
So hieß es dann für mich Gemüse und Obst kaufen und ab an den Herd. Heiße Zitrone mit Ingwer zubereiten und viel Gemüse mit viel Knoblauch dünsten und alles am Bett servieren. Nun bin ich also auch noch Krankenschwester. 
Die Fiesta draußen tobte den ganzen Tag über, ein irrer Krach und die verschiedensten Musikzüge liefen kreuz und quer durch die Straßen und wenn sie sich an einer Kreuzung trafen probierten sie aus, wer lauter ist, in den engen Gassen hier war das eine Randale sondergleichen. Unter unserem Fenster stand ein Stehgeiger, der immer, wenn die Musikzüge gerade woanders unterwegs waren zu hören war. Er spielte nur traurige Musik, so was wie Doktor Schiwago oder La Paloma Ohe. 
Das Fenster zu unserem Zimmer zu schließen, wäre auch keine Gute Idee gewesen, dann hätten wir hier im totalen Bakteriennebel gesessen. Die Lautstärke von draußen war so hoch, daß wir uns mitunter anbrüllen mußten, um uns zu verständigen und zeitweilig war nur Zeichensprache möglich. Wie erholsam wären jetzt ein paar ruhige Minuten auf einem entspannten Heavy Metal Konzert, da hat der Krach wenigstens System. 
Ich hab vorsorglich schon mal das Zimmer für einen weiteren Tag geblockt, denn so wie das um mich rum aussieht, ist außer mir und Fussel morgen keiner fit genug zum Laufen.

6 Kommentare:

  1. Na dann rein in die Partymeute und zu la Paloma ole mit Rioja getanzt. Da bleibt dir wohl nicht anderes übrig, wenn du dich nicht auch noch anstecken willst :-) Solche Veranstaltungen spiegeln doch die wahre Kultur eines Landes wieder... Oder wie war das mit dem Martfelder Erntefest? Gute Besserung für die Drei!
    k.

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    1. Hab ich ausgerichtet und auch Deinen Rat befolgt. Ich freu mich, wenn wir uns spätestens Dienstag auf dem Markt sehen. Gruß

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  2. Hallo Olaf, wenn ihr morgen Ruhetag habt, dann hört doch mal ab 19.50 uhr Bremen1 radio. Grüße von Uwe

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    1. Hab schon den Livestream gecheckt, bin morgen dabei. Gruß

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  3. La Paloma , ja auch ein sehr interessanter Song.
    Um 1880 herum von einem Spanier vermutlich auf Kuba komponiert, in Mexico vor einem östereichischen Kaiser uraufgeführt und von dessen Gegnern zum Revolutionslied umgedichtet. Dann nach Hinrichtung des ungebetenen Herrschers mit dessen Leichnahm und Getreuen zurück nach Wien verfrachtet, von wo aus der Song zum Matrosenlied umgedichtet die ganze Welt eroberte.
    Es ist das vermutlich meist gespielte Lied der Welt.
    In Sansibar wird es am Ende einer Hochzeit gespielt, in Rumänien am Ende einer Beerdigung, in Mexiko ist es die Hymne gegen den neu gewählten Präsidenten. Es ist das Lieblingslied der Deutschen. 2003 wählten die Bild-Zeitungsleser La Paloma zum Jahrhunderthit. In Deutschland gilt es als Inbegriff des Nordens, verkörpert durch Freddy und Hans Albers. Tatsächlich hat es jedoch nichts mit Seemannsromantik zu tun.
    Hier der "Urtext":
    Originalversion
    Text und Komposition: Sebastián de Yradier

    Cuando salí de la Habana,
    válgame Dios,
    nadie me ha visto salir,
    si no fui yo.
    y una linda guachinanga,
    allá voy yo,
    que se vino tras de mí,
    que sí señor.

    Si a tu ventana llega
    una paloma,
    trátala con cariño
    que es mi persona.
    Cuéntale tus amores,
    bien de mi vida,
    corónala de flores,
    que es cosa mía.

    Ay chinita que sí,
    ay que dame tu amor,
    ay que vente conmigo,
    chinita,
    a donde vivo yo.

    El dia nos casemos
    ¡Valgame Dios!
    En la semana que hay ir
    Me hace reir
    Desde la Yglesia juntitos,
    Que sí señor,
    Nos hiremos à dormir,
    Allá voy yo.
    (Refrain)

    Cuando el curita nos seche
    La bendicion
    En la Yglesia Catedral
    Allá voy yo
    Yo te daré la manita
    Con mucho amor
    Y el cura dos hisopazos
    Que sí señor
    (Refrain)

    Cuando haya pasado tiempo
    ¡Valgame Dios!
    De que estemos casaditos
    Pues sí señor,
    Lo menos tendremos siete
    Y que furor!
    O quince guachinanguitos
    Allá voy yo.

    Und hier die Übersetzung:

    Als ich Havanna verließ,
    oh mein Gott,
    sah keiner mich weggehen
    außer mir.
    Und eine schöne Guachinanga,
    Herrgott,
    kam hinter mir her,
    so war es, mein Herr.

    Wenn an Dein Fenster
    eine Taube kommt,
    so behandle sie zärtlich,
    denn das bin ich.
    Erzähl ihr von Deinen Lieben,
    mein Schatz,
    schmücke sie mit Blumen,
    so wie es mir gefällt.

    Ach, Kleine,
    ach gib mir Deine Liebe,
    ach komm mit mir,
    meine Kleine,
    dorthin, wo ich lebe.

    Der Tag, an dem wir heiraten,
    mein Gott,
    in der Woche, wenn wir gehen müssen,
    wie werden wir lachen!
    Wir verlassen gemeinsam die Kirche,
    jawohl,
    und dann werden wir schlafen,
    Herrgott.

    Wenn der kleine Pfarrer
    uns dann segnet,
    in der Kathedrale,
    Herrgott,
    werde ich Dir meine kleine Hand
    mit ganz viel Liebe geben
    und dem Pfarrer zwei Ohrfeigen,
    jawohl.

    Wenn es dann Zeit ist,
    mein Gott,
    nachdem wir geheiratet haben,
    jawohl mein Herr,
    werden wir mindestens sieben
    oder oh Schrecken!
    fünfzehn kleine Guachinangos haben,
    Herrgott.

    Que te mejores! Buen Camino Amigos!

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    1. Auf jeden Fall kommen diese Textposts von jemand mit Sachverstand, ich grüble immer noch, wer dahinter steckt. Im Moment hab ich zwei dringend Tatverdächtige. Bloß weitermachen und vielen Dank für die Mühe. Gruß

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