Freitag, 21. Juni 2013

The secret garden





Wir starteten am Morgen gut ausgeruht nach der Nacht in unserer privaten Turnhalle. Hal mein amerikanischer Gitarrenfreund hatte sich uns tatsächlich angeschlossen. Es wär ein netter gemütlicher Lauf. Wir wussten, daß wir heute durch einen Ort mit einer sehr speziellen Herberge kommen werden. Hier hat nicht jeder die Möglichkeit zu übernachten. Ich habe dem Inhaber versprechen müssen weder den Ort zu verraten noch Bilder zu posten. Diese spezielle Herberge ist nur denen Vorbehalten, die wirklich pilgernd unterwegs sind. Die Racingpilger mit ihrem Reiseführer vor dem Kopf werden hier gnadenlos weggeschickt. Die sollen sich in den Massenunterkünften vergnügen, dieser spezielle Platz ist für die Pilger, die sich von der Masse abheben.

Die Herberge sieht von Außen recht abschreckend aus. Man sieht nur ein von einer hohen Mauer eingegrenztes Grundstück und hört laute Musik daraus schallen. Raphael kam als erster an und klopfte an die Tür. Der Inhaber begrüßte ihn knapp und gab ohm zu verstehen, daß er frühestens in einer Stunde öffnen würde. Also setzte sich Raphael gemütlich in die Sonne und entspannte sich, als wir anderen drei kurze Zeit später auftauchten und erfuhren, daß wir warten mußten, setzten wir uns dazu und Hal und ich kramten unsere Gitarren raus. In dem Moment öffnete sich das Tor der Herberge und der Besitzer kam raus und fing an sich mit uns zu unterhalten. Warum wir nicht weitergegangen wären, fragte er uns. Wir antworteten, daß wir bei ihm vor drei Jahren mal ein Bier getrunken hätten und den Platz sehr nett fanden und nun unbedingt hier bleiben wollten, wenn wir dafür warten müssten, dann wäre das halt eben so, wir hätten Zeit genug und bei dem Wetter sei es uns egal, wo wir sitzen würden. Er erklärte die Herberge sofort für geöffnet, denn ohne es zu merken hatten wir seine Aufnahmeprüfung bestanden.
Drei Haupteigenschaften zeichnen den Pilger aus
1) Demut/humility
2) Geduld/patience
3) Anpassungsfähigkeit/adaptation

Wer mit Hund reist, muß extrem anpassungsfähig sein, denn in keiner Herberge kriegt er ein Bett, ich frage schon gar nicht mehr danach, sondern bitte nur um ein Stück Rasen oder ein kleines Dach. So auch heute, das gefiel dem Kollegen so sehr, daß er mir ein Einzelzimmer gab und zwar in seinem Haus.
Hier hat ein Pilger sein Heim zu einer Herberge umfunktioniert. Es gibt einen großen Garten mit Swimmingpool und Hängematte, alles ist top gepflegt und in Schuß gehalten von ihm alleine. Er legt großen Wert darauf, daß er kein Hospitalero ist, sondern nur ein Pilger, der anderen Pilgern hilft, indem er sie bestmöglich versorgt und das heißt für ihn, alles was er besitzt zu teilen. Wir konnten seine Küche benutzen und uns an seinem Kühlschrank und seiner Speisekammer bedienen, erst hieß es, wir müßten das, was wir verbrauchen nachher bezahlen, als er aber sah, wie wir miteinander umgingen und uns die Arbeit und das Essen teilten und ihn selbstverständlich mit einluden, brauchten wir nix zu bezahlen. Zum Einstand kriegten wir alle ein Bier spendiert, mit der Begründung, daß wir Musik in Form unserer Instrumente mit auf den Weg gebracht hätten und damit anderen Freude bereiten würden. Als ich ihn fragte, ob es vielleicht möglich sei in seinem Außenkamin heute ein Feuer zu entzünden, um die Sommersonnenwende zu feiern, war er ganz perplex. 
Er hatte den Kamin im letzten Sommer fertig gestellt und wir wären jetzt die ersten, die nach einem Feuer Fragen würden, die Meisten wollten einfach nur essen und schlafen, wenn sie nach dem Lauf bei ihm ankämen. Wir seien da etwas anders gepolt, erklärten wir ihm. Wir laufen gemütlich, machen uns keinen Stress wegen der Übernachtung und wenn wir nix kriegen schiefen wir halt im Stadtpark. Uns interessiert auch nicht, wer hier wann welches Bauwerk in die Gegend gestellt hat. Von den Pilgern interessieren uns eigentlich nur die schwarzen Schafe, die Leute, denen es egal ist, wann ihre Wäsche das letzte Mal gewaschen wurde, die die Zeit lieber für Begegnungen mit den Anderen nutzen. Die denen es egal ist, ob sie morgen früh aufstehen müssen, damit sie in ihrem Zeitplan bleiben. Wer so eine Reise bis ins Detail durchplant und dann das Programm durchspult, der ist nichts weiter als ein Tourist mit Rucksack auf dem Rücken und Blasen an den Füßen und wird kaum einen Einblick in die wirkliche Magie dieses Weges kriegen.
Am Abend weihten wir also seinen Gartenkamin ein und er bereitete uns ein umfangreiches Barbecue und jeder Menge Wein. Hal und ich machten Musik dazu und es war wie Urlaub im Paradies. Außer uns war kein anderer Pilger in der Herberge. Der Kollege hatte nach uns die Tür verrammelt und weitere Anfragen nach einem Bett mit der Aussage, we are completto abgewiesen. Er wollte den Abend in seinem zu Hause mit uns verbringen. Wir haben bis nachts um drei mit ihm gefeiert und mußten keine Rücksicht auf Andere nehmen und auch am Morgen würde uns keiner stören, denn dieser Tag im Paradies war nur uns vorbehalten. Der Besitzer der Herberge macht seinen Job aus Überzeugung, nicht um damit Geld zu verdienen. Wir haben für den ganzen Spaß pro Person 11 Euro bezahlt, bei dem was der da aufgefahren hat, deckt das gerade mal die Kosten.


Die vielen Japaner am Ende der Brücke warten auf uns, um mal die verrückten Pilger mit dem Hund zu photographieren. Ihr Bus hat sie nur zu diesem Zweck dort abgesetzt


1 Kommentar:

  1. In a gadda da vida

    In a gadda da vida, baby
    (In the Garden of Eden)
    In a gadda da vida, honey
    Don't you know that I'm lovin' you

    Oh, won't you come with me
    And take my hand
    Oh, won't you come with me
    And walk this land
    Please take my hand

    In a gadda da vida, honey
    Don't you know that I'm lovin' you
    In a gadda da vida, baby
    Don't you know that I'll always be true

    Oh, won't you come with me
    And take my hand
    Oh, won't you come with me
    And walk this land
    Please take my hand

    In a gadda da vida, honey
    Don't you know that I'm lovin' you
    In a gadda da vida, baby
    Don't you know that I'll always be true

    Oh, won't you come with me
    And take my hand
    Oh, won't you come with me
    And walk this land
    Please take my hand

    In a gadda da vida, baby
    (In the Garden of Eden)
    In a gadda da vida, honey
    Don't you know that I'm lovin' you

    Oh, won't you come with me
    And take my hand
    Oh, won't you come with me
    And walk this land
    Please take my hand

    Iron Butterfly

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