Dienstag, 25. Juni 2013

Mit der Musik der Hosen im Ohr …



Hal und Raphael weckten uns an diesem Morgen, sie waren schon früh in der Herberge von den gnadenlosen Frühpilgern aus dem Schlaf gerissen worden.
Sie beschlossen schon vorraus zu gehen, da wir noch einige Zeit brauchen würden, um richtig wach zu werden und unsere Sachen zu verpacken.
Nach einem netten Kaffee in der Herberge gegenüber, setzten auch wir uns in Bewegung. Wir wollten in einen kleinen Ort 10 Kilometer hinter Sahagun. Dort gab es wieder eine Donativo Herberge in der Raphael und ich 2010 schon einmal abgestiegen waren. 
Wir brauchten recht lange für den Weg bis Sahagun, da Paola immer noch mit ihrem Fuß Probleme hatte. Dort angekommen, trafen wir Raphael und Hal wieder. Letzterer war auch nicht ganz fit und so beschlossen Paola und Hal ein Taxi zu nehmen. Raphael und ich wollten laufen. Ich freute mich darauf endlich mal wieder die Kopfhörer aufzusetzen und die Hacken in den Kies knalles zu können, ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen. 
Raphael hatte vor Sahagun eine Australierin kennengelernt und wollte sie mitnehmen. Also starteten wir zu dritt, allerdings war die Australierin körperlich ähnlich kaputt, wie unsere beiden anderen Begleiter, aber das Hab ich heute mal Raphaels Problem sein lassen. Mit der Musik der Hosen im Ohr ließ ich's mal wieder richtig krachen. Hinter Sahagun muß man ein wenig aufpassen, denn hier gibt es zwei Varianten des Weges. An dieser Stelle hatten wir 2010 unseren slovakischen Gefährten für zwei Tage verloren. Also wartete ich an dieser Stelle, um sicherzugehen, daß wir am Abend alle in der gleichen Herberge landen. 
Danach ging's weiter durch die heiße Sonne Spaniens, die mir inzwischen immer weniger ausmacht. Fussel hatte ich Paola und Hal im Taxi mitgegeben und so konnte ich ohne Rücksicht auf Verluste loslaufen. Ich erreichte in brauchbarer Zeit die Herberge und es war auch kein Problem dort mit Hund unterzukommen, natürlich nur im Hof. Da das Wetter aber zur Zeit durchgehend gut ist, stellt das kein Problem mehr da. Raphael schläft inzwischen auch lieber mit mir unter freiem Himmel, als sich die vollen Schlafsäle mit den alten Matratzen anzutun. 
Am Abend gab's wieder ein freies Mal in der Herberge und Hal und ich ließen wieder mal die Klampfen ertönen. Wobei Hal irgendwann mehr mit dem bezirzen einer jungen Spanierin beschäftigt war und es dann vorzog, ihr einige Tricks auf der Gitarre zu zeigen. Geholfen hat es ihm allerdings nix...

1 Kommentar:

  1. STERNE ÜBER DER PAMPA

    Dunkel die Erde, es scheint kein Mond, der Himmel ist sternenbedeckt.

    Zwei perfekte Kreise, einer schwarz, der andre blau. Ich bin das Zentrum.

    Um die Sterne zu sehen, brauch ich hier, wo es keine Berge gibt, kaum den Kopf zu heben.

    Je näher der Himmel, desto röter die Sterne. Friedvolle Ebene.

    Mit einem Lidschlag ermesse ich über mir tausende Landschaften,

    eine halbe Drehung und mit einem weiteren Lidschlag schließe ich den Kreis.

    Es ist unsinnig jeden Stern einzeln zu betrachten;

    ihr aller Funkeln sagt das eine: «Hier sind wir!»

    Jenseits dieser Gefilde liegen weitere tausend Welten:

    Wer kann, soweit er auch gehen mag, wohl eine Grenze finden?

    Und auch keinen Mittelpunkt. Wo ist das Ende der Truhe Gottes?



    Meine Gedanken schweifen schnell ab. Wozu meine Betrachtungen fortsetzen?

    Ich kann das gewohnte Sausen meiner Ohren nicht wahrnehmen,

    die Brust atmet ruhig, das Herz schlägt erregt,

    die Stille der Sterne, der Schlaf der Müden lässt mich zuhören.

    Es schweigt der Verstand, das Herz spricht; aber wer errät,

    was es sagt? Er ja, denn sein ist die Stimme ohne Echo.

    Schließlich hat mich die Flamme des Herzens von Kopf bis Fuß erfasst:

    Ich bin ganz Herz; das Wort ist in mir, eine Stunde, zwei Stunden.

    Möge dieses stillste aller Worte vernehmbar werden, möge es zum Schrei werden,

    wenigstens ein Seufzer..., damit diese Flamme irgendwo einen Lichtstrahl hinterlässt.



    Später... ich atme tief, drei Atemzüge in einem:

    Der erschöpfte Körper fordert seinen Preis, er ruft uns zu Bette.

    Leise lege ich mich nieder, ohne die zu wecken, die tief schlafen,

    Füße, Hüfte und Arme halb bedeckt, aus Furcht vor der Hitze.

    All meine Gedanken verwahre ich im Schoße, bald bin ich blind, taub;

    aber vor dem Einschlafen, entzünde ich stets in mir das Feuer der neuen Flamme.

    Wozu will ich im Traum mir Sterne und Raum zurückrufen?

    In meinem Herzen, diesem kleinen Ort, bist Du in Deiner Gänze.

    Beim Wachen, Träumen, Schlafen, am Tag, in der Nacht, mein Himmel bist Du.

    Orixe , 1950

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